
Written by Jim Karanas
13 March 2013Radfahren ist eine Sportart, die auf wiederholten Bewegungen basiert, und kann daher zu Anspannung in mehreren großen Muskelgruppen führen.
Beim statischen (traditionellen) Dehnen wird ein Muskel nach und nach gedehnt, um diese gedehnte Position 20 Sekunden lang zu halten. Richtig ausgeführt verringert statisches Dehnen die Empfindlichkeit der Dehnungsrezeptoren in unseren Muskeln leicht. Dadurch kann der Muskel entspannen und starker gedehnt werden.
Zahlreiche Leistungssportler aus allen Disziplinen lassen das statische Dehnen ganz weg und verwenden „dynamisches” Dehnen als praktikables Warm-up sowie als effektives Mittel zur Wiederherstellung der Muskelelastizität nach dem Training.
Einige neuere Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass man durch statisches Dehnen vor dem Sport langsamer und schwächer wird, da die geringere Empfindlichkeit der Dehnungsrezeptoren die Fähigkeit zu schnellen und kraftvollen Bewegungen einschränkt.
Jeder Muskel verfügt über sensorische Strukturen, sogenannte Dehnungsrezeptoren, die Informationen über den Zustand des Muskels an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Die Dehnungsrezeptoren nehmen die Schnelligkeit einer Bewegung und den Dehnungsgrad des Muskels war.
Das Golgi-Sehnenorgan ist ein Dehnungsrezeptor, der dort sitzt, wo die Fasern der Skelettmuskulatur in die Sehne übergehen. Es ist die sensorische Grundlage für den Dehnreflex. Der Dehnreflex ist ein Schutzmechanismus zur Verhinderung von Überdehnung und Muskelfaserrissen.
Das Active-Isolated Stretching (AIS) nutzt den natürlichen Dehnreflex des Körpers zur Verbesserung der Beweglichkeit. Da diese Dehnmethode dynamisch ist, stimuliert sie gleichzeitig die Durchblutung und die bewegungsbasierte Muskeldehnung.
Wenn ein Muskel ein paar Sekunden gedehnt wurde, zieht er sich zusammen. Das ist der Dehnreflex zum Schutz vor zu großer Dehnung und potentiellen Muskelfaserrissen. AIS basiert nun darauf, nicht weiter als bis zu diesem Punkt zu dehnen. Das statische Dehnen geht über diesen Punkt hinaus und vermindert dadurch die Leistungsfähigkeit.
Beim AIS halt man jede Dehnung für 2 Sekunden, nicht für 20. Um eine progressive Entspannung der Muskeln herbeizuführen, wird die Dehnung 8 bis 12 Mal wiederholt.
Die Wiederholung fördert die Blutzufuhr in die Muskeln, steigert die Durchblutung und verbessert das Warm-up.
Da diese Dehnbewegung kürzer ist, muss sie aber mit der reziproken Hemmung gekoppelt werden, einer weiteren natürlichen Muskelreaktion. Beim Ausführen von AIS spannen Sie den Antagonisten des zu dehnenden Muskels (des Agonisten) aktiv an. Das fördert die Entspannung im Zielmuskel. Nebenbei fördert die Anspannung des Antagonisten die Blutzufuhr und generiert Körperwärme.
Active-Isolated Stretching:
1. Stellt einen Übergang zwischen Inaktivität und körperlicher Anstrengung dar.
2. Unterstützt das Warm-up, indem es die Blutzufuhr steigert und die Temperatur des Weichteilgewebes anhebt. Damit ist die langwierige Debatte innerhalb der Fitnessbranche, ob ein Warm-up vor dem Stretching nötig ist, beendet. Beim AIS erfolgt einfach beides gleichzeitig.
3. Sorgt für geschmeidige, entspannte Muskeln mit erhöhter Leistungsfähigkeit.
4. Reduziert die Wahrscheinlichkeit von Muskelkrämpfen, -anspannung und -schmerzen.
5. Erhöht und erhält die Beweglichkeit von Gelenken.
AIS wird von modernen Sportlern, Physiotherapeuten, Personal Trainern und Akteuren der Fitnessbranche eingesetzt. Ich persönlich wende AIS seit 17 Jahren an. Die Tatsache, dass ich schon so lange sportlich fit bin, und meine hohe körperliche Leistungsfähigkeit führe ich zu einem großen Teil auf das Active-Isolated Stretching zurück.